Johanna Scheidies
Was ist Dir aus Deiner Studienzeit besonders in Erinnerung geblieben?
Grundsätzlich alle bestehenden Konzepte und Theorien zu hinterfragen und zu dekonstruieren, Wirklichkeiten aufzubrechen, interdisziplinär zusammenzuführen und lokale Aneignungs- und Abgrenzungsprozesse mitzudenken. Viel Selbstlernstudium, das muss einem liegen, für mich war es genau das Richtige.
Was hat Dir besonders gut am Studiengang Interdisziplinäre Anthropologie gefallen?
Die vielfältigen Einblicke in so viele verschiedene Disziplinen mit Bezug auf die Sozial- und Kulturanthropologie. Wobei das gerade für Kommiliton*innen, die nicht Anthropologie im Bachelor studiert haben, oft sehr herausfordernd war. Die Studienprojekte, hier konnten wir selbstgewählte Themen/Fragestellungen erforschen. Auch wenn es aufwändig ist, so waren das meine Highlights. Aber auch die Möglichkeit, Seminare mir bis dahin unbekannter Disziplinen zu besuchen. Und die sehr gute Betreuung meiner Masterarbeit.
Allein im stillen Kämmerlein – oder in der Gruppe? Wie hast Du am liebsten gelernt? Hast Du heute noch Kontakt zu ehemaligen Kommiliton:innen?
Grundsätzlich eher allein, ich brauche da meine volle Ruhe. Ja, ich habe noch Kontakt zu zwei ehemaligen Kommilitonen. Leider begann Corona noch in unserem ersten Semester, das hatte eine starke Auswirkung auf das soziale Miteinander.
Wie ist Dein Berufseinstieg verlaufen? Was rätst Du Studierenden, damit sie einen erfolgreichen Berufseinstieg realisieren können?
Ich habe mich noch während der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung auf drei Stellenausschreibungen beworben. Mein Favorit war die Stadt Freiburg. Ich hatte bereits zwischen Bachelor und Master 2 Jahre in der Quartiersarbeit in Berlin gearbeitet, da wollte ich wieder hin. Bereits während meiner gesamten Studienzeit habe ich als pädagogische Bildungsreferentin gearbeitet und kam so auf die Freiwilligendienste. Seit dem 1. Juli 2022 arbeite ich als Referentin auf Bundesebene für die Zentralstelle im FSJ. Aktuell liegt mein Schwerpunkt auf der politischen Lobbyarbeit für die Stärkung des freiwilligen Engagements. Ich rate allen: Seid mutig, bewerbt euch auch auf hoch qualifizierte Stellen. Wir bringen vernetzendes Denken auf Metaebene mit, können viele Prozesse zusammendenken und sind mit unseren Fähigkeiten ein Benefit für jedes Unternehmen!
Auf welche im Studium erworbenen Fähigkeiten bist Du bei Deiner jetzigen Tätigkeit am meisten angewiesen?
Interdisziplinäres Denken. So platt es klingt, aber die Awareness, viele Fachbereiche/Disziplinen zusammendenken zu können, hat bereits zum Erfolg vieler Projekte beigetragen. Qualitative Datenerhebung, vor allem das methodisch intersubjektive Forschen – wir können nie nicht wirken und sind immer relational involviert.